The most erogenous zone is your mind

Das Schweizer Offiziersmesser ein Lustobjekt? Wer dieses Exponat und alle weiteren im zweiten Stock des Erotic Art Museums sieht, wird die Dinge des täglichen Lebens mit anderen Augen wahrnehmen. Dabei scheint die künstlerische Absicht noch ungefährlich: „Illustrieren, dass Sex Teil des Lebens ist. Und nicht daneben.“
Julian Murphy ist ein unübertroffener Meister, erotische Eigenschaften aufzuspüren. Zum Beispiel die von Küchenutensilien. Und er macht Erotik begreifbar. So, dass man und frau am liebstenberühren möchte. Unerschöpflich, raffiniert und herausfordernd gibt der Grafik-Designer und Illustrator dem Alltäglichen neue Gestalt. Bevorzugt „scharfe Kurven“. Doch vor jeder Gestaltung steht die (Selbst)Erkenntnis: „Verlangen findet im Kopf statt. Dabei können die Objekte belebt genauso wie unbelebt sein. Vielen von uns fällt es schwer, Unterschiede zu machen. Und warum sollten wir?“

Dem 43-Jährigen ist es wie keinem Zweiten gelungen, das Spektrum „Erotik“ und „Fetisch“ zuerweitern. Wo andere ausgetretenen Pfaden folgten, ist Murphy neue Wege gegangen. Undgleich die ersten Schritte machten ihn zum Shootingstar. „Seinem verschlagenen Einfallsreichtumgelingt es anzuregen, zu unterhalten und zu verblüffen“, versucht das englische „Skin TwoMagazine“ zu erklären. Und wie dieses haben mehr als 250 andere Julian Murphys Arbeitenveröffentlicht. Die Objekte der Begierde waren inzwischen selbst neben denen von Warhol und Degas zu sehen.


Weitere Werke von Julian Murphy finden Sie in unserer Galerie.


Sie werden keine einzige Ausstellung verlassen ohne ein Lächeln und ein Gefühl von echtemVergnügen, genauso wie Sex sein sollte“, beschrieb jüngst ein Kritiker die Wirkung. Um sie hervorzurufen, setzt sich der in Bristol lebende und arbeitend Künstler mit seinen Ideen akribisch auseinander.Bis an die Schmerzgrenze. Und manchmal darüber hinaus. Eine Handzeichnung nach der anderen. Bis das Optimum gefunden ist. Stift und Pinsel verbinden Symbole des Fetischismus und SM, greifen die visuellen Rätsel von C.M. Escher oder die morbiden Kreationen von H.R.Giger auf. Und illustrieren in stets neuen Varianten „Murphys Gesetz“: Alles, was bewegliche Teile hat, kann als sexuell gesehen werden. Also passen allzu „Gesetzestreue“ besser auf, dass sie sich nach dieser Sonderausstellung nicht in ihren Staubsauger zuhause verlieben!